Page 10 - Wostok-Sonderausgabe über Tadschikistan
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                 Länderspezial Tadschikistan


                                                   Duschanbe) war ein Handelsplatz an den  Revolutionswirren unabhängig geworde-
                                                   ost-westlichen und nord-südlichen Kara-  ne  Emirat  Buchara  unter  sowjetische
                                                   wanenrouten – Kasabai bedeutet Stadt,  Kontrolle zu bringen, unternahm dage-
                                                   Duschanbe Montag (Bazar-i Duschanbe).  gen den Versuch, die Bewegung der Bas-
                                                   1826 hieß die Stadt Duschanbe-kurgon  matschi für die pantürkische Idee zu ge-
                                                   und war Festungsstadt. Im 18. und frühen  winnen und mit ihrer Hilfe ein neues Kali-
                                                   19. Jahrhundert gab es einen ständigen  fat mit Sitz in Samarkand zu errichten.
                                                   Wechsel zwischen verschiedenen Mäch-  Enver Pascha gelang es jedoch nicht, die
                                                   ten, die die Stadt kontrollierten, schließ-  getrennt operierenden Widerstandsgrup-
                                                   lich übergab 1868 die russische Zarenre-  pen der Basmatschi militärisch zu organi-
                                                   gierung die Stadt an den Emir von Bucha-  sieren. Am 4. August 1922 wurde die von
                                                   ra. 1875 wurde der Name russifiziert und  ihm  kommandierte  Basmatschi-Einheit
                                                   lautete nun Djuschambe. Es gab eine Ka-  nahe  Duschanbe  von  der  Roten  Armee
                                                   rawanserei, 14 Moscheen, zwei Medres-  gestellt und vernichtet.
                                                   sen, und die Stadt zählte rund 10 000 Ein-  1924  wurde  Duschanbe  zur  Haupt-
                Duschanbe                          wohner. Nachdem der letzte Emir von Bu-  stadt  der  Tadschikischen  ASSR  im  Be-
                                                   chara, Said Alim Khan, vor den Bolsche-  stand  der  Usbekischen  SSR  erklärt.  Mit
                Territorium: 202,3 Quadratkilometer  wiki  aus  Buchara  geflohen  war,  ließ  er  Ausrufung der Tadschikischen SSR 1929
                Administrative Gliederung: 4 Bezirke:  sich im Jahre 1920 in Duschanbe nieder  wurde  Duschanbe  in  Stalinabad  umbe-
                Ismoil Somoni, Firdausi, Sino und  und machte die Stadt zu seiner Residenz.  nannt. Diesen Namen trug die Stadt bis
                Schochmansur                       Nach vier Monaten sah er sich unter dem  November 1961, als sie im Zuge der Ent-
                Bevölkerung: 863 400 Einwohner     Ansturm  der  Bolschewiki  gezwungen,  stalinisierung ihren historischen Namen
                Ethnische Zusammensetzung: 89 Pro-  Duschanbe zu verlassen.            Duschanbe zurückerhielt.
                zent Tadschiken, 6,7 Prozent Usbeken,  Ende  1921  belagerten  Truppen  der  Nachdem die Stadt bereits in der So-
                2,63 Prozent Russen, zudem Turkmenen,  Basmatschi  –  Aufständische,  die  sich  wjetzeit eine rasante Entwicklung erlebt
                Kirgisen, Kasachen und andere      1916 gegen die Mobilmachung im Ersten  hatte – Industrie wurde angesiedelt, das
                                                   Weltkrieg  in  Turkestan  erhoben  hatten  Gesundheits-  und  Bildungswesen  wur-
                  Duschanbe, die Hauptstadt Tadschiki-  und dann bis Mitte der 1920-er Jahre ge-  den ausgebaut, Museen und Theater er-
                stans und das politische, wirtschaftliche,
                kulturelle und wissenschaftliche Zentrum
                des Landes, liegt eingebettet von Bergen
                im Hissar-Tal auf einer Höhe von 750 bis
                930 Metern. Die Stadt erstreckt sich über
                203,2 Quadratkilometer auf beiden Ufern
                des Flusses Duschanbinka. Administrativ
                ist die Stadt in vier Bezirke gegliedert: Is-
                moil Somoni, Firdausi, Sino und Schoch-
                mansur. Rund zehn Prozent der Bevölke-
                rung des Landes (863 400 Einwohner, An-
                gabe  aus  dem  Jahr  2020)  leben  in  der
                Hauptstadt. Nimmt man die Stadtagglo-
                meration Duschanbe sind es annähernd
                1,4 Millionen Einwohner.
                  Die Umgebung Duschanbes ist male-
                risch. 26 Kilometer westlich findet sich
                die  Hissar-Festung,  die  ehemalige  Resi-
                denz des Statthalters des Emirs von Bu-
                chara. Darüber hinaus ziehen der 30 Me-
                ter  abfallende  Wasserfall  Gusgarf,  die
                herrliche Landschaft der Hissar-Bergket-
                te,  die  Warsob-Schlucht  und  der  Fluss
                Warsob die Besucher an.
                  Historisch  ist  die  Stadt  jung.  Zwar
                wurden in der Umgebung zahlreiche ar-
                chäologische  Funde  aus  der  Bronzezeit
                und der Zeit der Archämeniden gehoben  gen die Bolschewiki kämpften – die Stadt.  Das Rudaki-Denkmal im Herzen Duschanbes
                und gehen tadschikische Wissenschaftler  Sie wurden geführt von Enver Pascha, ei-
                davon aus, dass hier im 4. oder 3. Jahr-  nem der führenden Jungtürken und ehe-  öffnet, erlebte Duschanbe in den Jahren
                hundert vor unserer Zeitrechnung an der  maligen Kriegsminister des Osmanischen  der Unabhängigkeit zahlreiche Verände-
                Duschanbinka eine antike Stadt existier-  Reiches. Im Februar 1922 wurde Duschan-  rungen. Verwirklicht wurden viele Stadt-
                te,  doch  erstmalige  Erwähnung  fand  be  von  den  Basmatschi-Truppen  einge-  entwicklungs-, Verkehrs- und Kommuni-
                Duschanbe erst 1676 in einem Brief des  nommen.  Am  14.  Juli  1922  wurde  die  kationsinfrastrukturprojekte,  insgesamt
                Khans von Buchara (auch Balchkhan ge-  Stadt von den Bolschewiki zurückerobert.  sind heute 483 Industrieunternehmen in
                nannt)  Subchonkuli  an  den  russischen  Enver Pascha, der eigentlich im Auftrag  der  Stadt  angesiedelt,  auch  das  Hand-
                Zaren  Fjodor  III.  Die  Stadt  (Kasabai  der Bolschewiki helfen sollte, das in den  werk entwickelte sich. Verwirklicht wer-

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