Page 14 - Wostok-Sonderausgabe über Tadschikistan
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                 Länderspezial Tadschikistan


                identifizierte.  Der  Dichter  und  Musiker  Jubiläum  der  Stadtgründung  wurde  im  Chudschandi (940 bis 1000) und der per-
                Rudaki  gilt  als  Vater  der  neupersischen  Jahre 1986 gefeiert, in diesem Jahr feiern  sisch-tadschikische Dichter Kamol Chu-
                Poesie, er wirkte einige Zeit am Hof der  wir das 2 535. Jubiläum – profitierte über  dschandi (1321 bis 1401).
                Samaniden. Das Mausoleum gilt als Pil-  die Zeitenläufte von seiner exponierten
                gerort. Und der Rayon Pendschikent ist  Lage an der Großen Seidenstraße und im
                auch Heimat des bekannten Dichters und  fruchtbaren Ferganatal. Anfang des 20.
                Iranisten Loik Scherali,           Jahrhunderts gab es in der Stadt 37 Frei-
                  Istarawschan war und ist eines der äl-  tagsmoscheen,  37  Karawansereien  und
                testen  Zentren  des  Handwerks  und  300 Teehäuser. Heute ist es wie Isfara eine
                Kunsthandwerks. Unweit der Stadt liegt  moderne Stadt und mit 190 000 Einwoh-
                das Dorf Scharistan, das alte Bundschikat,  nern  (2020)  die  zweitgrößte  Tadschiki-
                mit den Resten der befestigten Siedlung  stans.  Chudschand  ist  das  industrielle
                Kala-i Kacha. Bundschikat war im 8. und  Zentrum Nordtaschikistans und Univer-
                9. Jahrhundert Hauptstadt Ustruschans,  sitätsstadt.  Das  Pädagogische  Institut
                im Umkreis finden sich zudem die Ruinen  wurde 1932 gegründet und ist heute die
                der  Palastanlagen  Tschilchudschra  und  Staatliche  Universität  Chudschand,  an
                Urtakurgan. Zu den ältesten Städten Ta-  deren 26 Fakultäten 10 000 Studierende
                dschikistans  zählt  auch  Isfara,  das  Ver-  eingeschrieben  sind.  Das  Politechnische  Gebiete unter
                waltungszentrum  des  gleichnamigen  Institut und die Chudschander Filiale der  Republikanischer
                Rayons, an der tadschikisch-kirgisischen  Technischen  Universität  Tadschikistans  Verwaltung

                                                                                       Territorium: 28 600 Quadratkilometer
                                                                                       Administrative Gliederung: 13 Rayons,
                                                                                       davon vier Städte: Tursunsoda, Wachdat,
                                                                                       Hissar und Rogun
                                                                                       Verwaltungszentrum: Sitz der Verwal-
                                                                                       tung in Duschanbe
                                                                                       Bevölkerung: 2,17 Millionen Einwohner
                                                                                       (2020)
                                                                                       Ethnische Zusammensetzung: 85 Pro-
                                                                                       zent Tadschiken, 12 Prozent Usbeken und
                                                                                       Lokaizen (halbnomadisches usbekisches
                                                                                       Turkvolk), zudem Russen, Kirgisen, Tata-
                                                                                       ren, im Osten auch Angehörige der Pa-
                                                                                       mirvölker

                                                                                         Die  Gebiete  unter  Republikanischer
                                                                                       Verwaltung bilden den zentralen Teil Ta-
                                                                                       dschikistans.  Im  Norden  grenzen  sie  an
                                                                                       das Gebiet Sogd und an Kirgisistan, im
                                                                                       Osten und Südosten an das tadschikische
                                                                                       Autonome  Gebiet  Gorno-Badachschan,
                                                                                       im Süden an das Gebiet Chatlon und im
                                                                                       Westen an Usbekistan. Als Verwaltungs-
                                                                                       einheit besteht es aus 13 Rayons unter
                                                                                       republikanischer  Verwaltung  –  das  sind
                Das historische Museum in Chudschand  wurden  2010  zusammengelegt.  Insge-  die vier Stadtrayons Wachdat, Hissar, Tur-
                                                   samt gibt es in Chudschand elf höhere  sunsoda und Rogun und die neun Rayons
                Grenze im Osten des Gebiets. Gelegen an  Bildungseinrichtungen. An den 17 Tech-  Lachsch, Nurabad, Rascht, Rudaki, Sang-
                der  nördlichen  Route  der  Seidenstraße  nischen und Berufsschulen lernen 8 300  wor, Tadschikabad, Faisabad, Warsob und
                nahm die Stadt eine stürmische Entwick-  Schüler.  Angesiedelt  ist  das  Institut  für  Schachrinaw. In Duschanbe befindet sich
                lung. Bekannt war die Region vor allem  Bergbau und Metallurgie. Reste der alten  die Gebietsverwaltung der 13 Rayons. Die
                für ihre Schule der Architekturornamen-  Zitadelle  aus  dem  15.  Jahrhundert,  die  Stadt Duschanbe, die in Zentraltadschiki-
                tierung. Aus der Karachanidenzeit im 12.  Scheich  Muslichiddin-Anlage  mit  Mo-  stan liegt, hat einen eigenständigen Sta-
                Jahrhundert sind eine Reihe Grabsteine  schee aus dem 16. Jahrhundert und vor  tus  als  Hauptstadtbezirk.  Die  vom  Bür-
                erhalten,  das  wichtigste  Architektur-  allem der Pandschschabne-Markt, er gilt  gerkrieg 1972 bis 1997 stark betroffenen
                denkmal ist die Abdullo-Khan-Moschee  als der größte überdachte Basar Zentrala-  Gebiete Garm und Karagetin bilden heute
                aus dem 16. Jahrhundert. Es finden sich  siens, lohnen den Besuch. Interessant ist  den Rayon Rascht. Die Gebiete unter Re-
                Überreste  der  mittelalterlichen  Festung  auch ein Ausflug zum Kulturpalast Arbob,  publikanischer Verwaltung sind Lebens-
                Kalai-Bolo, und im Dorf Tschorku befin-  der zwischen 1954 bis 1957 im Stile des  ort von 2,17 Millonen Menschen, von de-
                det sich das Chasrat-i Shoch- oder auch  Sozialistischen  Klassizismus  im  unweit  nen lediglich 12,8 Prozent in Städten le-
                Chasrat-i Bobo-Mausoleum aus dem 10.  von Chudschand gelegenen Dorf Arbob  ben.
                bis 12. Jahrhundert.               erbaut wurde. Zu den berühmtesten Söh-  Die  Wirtschaft  des  Gebiets  ist  vor-
                  Das seit mehr als 2 500 Jahren perma-  nen  Chudschands  zählen  der  Astronom  nehmlich  landwirtschaftlich  geprägt:
                nent besiedelte Chudschand – das 2500.  und  Mathematiker  Abu  Machmud  al  Ackerbau,  Gartenbau,  Weinanbau  und

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